Das Bautagebuch - alles querbeet...

So langsam wird´s gemütlich - siehe Titelbild oben*. Überall kommen jetzt wichtige Details dazu, DIE Details, die alles "zum Leben" erwecken. Das Backsteingebäude mit dem Spur-0-Dach ist urplötzlich von Efeu überwuchert worden. So konnte ich die viel zu großen Dachziegel bestens kaschieren. Aber ein 1:87-Dach war in dieser Größe nicht zu bekommen. Am Bahnübergang muss ich noch arbeiten, zu hell.

*Der Bahnübergang ist inzwischen farblich überarbeitet, die fehlenden Pufferbohlen an den Prellböcken sind auch zwischenzeitlich dazu gekommen.

Immerhin können nun die Bahnsteigleuchten eingebaut werden, irgendwie ist es wichtig, hier mal ein paar Fortschritte zu erzielen und wegzukommen von den Drecksarbeiten mit Klebe, Gras und Co - ich will wieder fahren!

Denn stehen erst die Laternen, kommen auch die Menschen aus ihren Löchern ;-) Schon irre, was so ein paar kleine Änderungen am Gesamteindruck ausmachen können.

Hier der Drohnenblick auf Timmerbruch-Ost. Ganz rechts ist Gleis 9 fertig...

...inzwischen teilgeschottert, irgendwie will ich da ein Werksgelände mit Gleis im Straßen-Niveau bauen, mal sehen. Darum also nur in Teilen mit Schotterbett versehen. Mir schwebt hier wegen meiner Kesselwagen irgend etwas mit Tanks vor, kleines Mineralöllager oder vielleicht der Bahnanschluss eines Öllagers der Bundesreserve für schlechte Zeiten? Man weiß ja nie was kommt, manchmal sind Reserven wichtig. Aber dann wäre wohl ein Lager für Klopapier oder Sonneblumenöl nicht blöd, einfach weil die Leute so unbeschreiblich blöd sind. UND: wegen der im Bild sichtbaren Lötleisten und den darunter liegenden CAN-Modulen muss diese Fläche herausnehmbar sein - auch das funktioniert mit den beiden IKKEA-Knöpfen aus der ewigen Bastel-Reste-Kiste bestens. Sach´ ich ja imma: bloß nix wegschmeißen! Der Keller ist das beste Zeugnis dafür, dass ich auf der Entwicklungsstufe der Sammler und Jäger verharre, aus der bin ich nie heraus gekommen...

Hier wieder volle Lotte - es hört einfach nicht auf. Der Bereich Bw, als letztes fest installiertes Gleisfeld, aufgeschoben und noch mal auf die lange Bank versetzt - jetzt musste es endlich sein. Wieder drei Tage elende Arbeit und jede Menge Schotter überall. Aber nun ist es fertig. Jedenfalls fast ;-) denn die beiden Abstellgleise auf ihrer herausnehmbaren Extra-Platte und die dazu gehörige Weiche fehlen noch. Meine Werkzeuge für diese Maloche liegen vorn: Pinsel, einer davon aus einem Kosmetik-Set (eignet sich bestens zum Abfegen größerer Breiche). Besonders gut komme ich mit dem Stück Filz klar, vorn im Bild. Senkrecht eignet es sich bestens zum Abziehen an den Außenkanten der Schwellen sowie zum Zurückschieben von überschüssigen Mengen. Aber hier hat ja jeder seine eigene Technik und seine eigenen Hilfsmittel. Inzwischen streue ich nur noch, die tolle "Schottermaschine" nutze ich nicht mehr, alles unnötig kompliziert, hier zählt für mich einzig der Faktor Zeit.

Zuletzt kommt die gute alte Nagelbürste, hier in der besonders festen Form mit den besonders steifen Borsten. Damit wird das Gleisbett so richtig gescheuert, der Zahnarztkratzer beseitigt dann letzte Schottersteinchen. Am Ende muss der Testwagen ganz leicht und locker und leise über das Gleis laufen, da darf nichts stören.

Aber das war nicht der letzte Schotter! Hier ist gerade das Triebwagen-Gleis dazu gekommen, hat bis jetzt gefehlt. Da kann ich dann so langsam über den Sommer mit dem Empfangsgebäude - wahrscheinlich nur als Halbrelief - oder aber einem Bahnhofsgebäude im Untergeschoss von Arkaden beginnen. Erst wenn das alles fertig ist, macht es Sinn, sich langsam weiter nach vorn zu arbeiten. Der Unterbau für dieses Gleis war ja einfach...

...für die beiden noch fehlenden Abstellgleise (DIE LETZTEN!!!) an der westlichen Bahnhofseinfahrt musste ich deutlich tiefer in die Trickkiste greifen. Auch hier muss ein Stück Platte zum Herausnehmen vorbereitet sein, denn wenn es hier mal einen größeren Unfall gibt, komme ich an etwa 30 Zentimeter Gleise nicht anders heran. Kleine Ursache - große Wirkung:

Durch eine entsprechende Konstruktion mit zwei Passstiften muss hier der kraftschlüssige und genau fluchtende Einbau ermöglicht werden. Damit kann die Platte von unten angehoben und dann durch die Öffnung nach unten herausgenommen werden. Entsprechend sparsam müssen dann die Hochbauten werden, mal sehen, wie ich das hinbekomme. Auf jeden Fall ist die entstandene Öffnung groß genug, um darin aufrecht stehend an die kritischen Gleisbereiche zu gelangen.

Was ist los? Dramatisches Gedränge in Timmerbruch-Ost...

...und gähnende Leere im Rest der Welt. Klaro, der Putzteufel schlägt zu!

Irgendwann, wenn mal wieder so ein Block mit Schmutz und Dreck, sprich: Farbe und Klebstoff erledigt ist, muss grundgereinigt werden. Ich mache das sehr gerne mit Filzplatten, die es im Baumarkt als Unterlagen gibt. Ich nehme nur die besonders dicken, zerschneide sie und kann dann mit ein paar Tropfen Brennspiritus 98% des Drecks locker entfernen. Für den Rest sind dann die Fingernägel, manchmal auch schärfere und härtere "Kratzer" zuständig. Dann kann mal wieder gefahren werden. Und das ist enorm wichtig: alle Loks, alle Wagen, alle Gleise - immer und immer wieder - und das in beiden Richtungen. Wo entgleist welcher Wagen, welche Lok, wo schrammt und schrappt es, wo holpert es - solange Gleise noch zugänglich sind, müssen solche Problemstellen gefunden werden. Ist die Ursache nicht gleich erkennbar, gibt es eine Notiz für spätere Fälle. Manchmal entgleist halt so ein Fahrzeug auch ohne Grund, einfach so, ist ja auch nur ein Mensch...

Und manchmal muss auch das sein, dann muss man hinabsteigen in die Welt der Bits und Bytes. Bei der Digitalsteuerung werden der Versorgungsspannung auf den Schienen Steuersignale überlagert, die ein Decoder in der Loks ausliest. Konnte man früher vor- und zurückfahren und bei manchen Loks sogar noch die Kupplung fernsteuern, ist die Zahl der Befehle heute so gut wie unendlich, naja, fast jedenfalls. Auf alle Fälle ist es ziemlich normal, dass eine aktuelle Lok heute bauarttypische Geräusche von sich gibt, die von winzigen Lautsprechern oftmals aberwitzig gut wieder gegeben werden. Und diese Funktionen werden allesamt über das Gleis an die Lok gesendet. Was genau passiert, wenn der Decoder ein Signal empfängt, ob die Lok pfeift, die Rangierkupplung entkuppelt oder das Fahrzeug mit lautem Zischen eine Notbremse hinlegt - das wiederum kann man auch als Nutzer selbst programmieren. Dumm nur, dass mal wieder jeder Hersteller sein eigenes Süppchn kocht und man locker vier bis fünf verschiedene Programme kaufen (!) und erlernen (!!!) müsste, um die Decoder zu programmieren. Und manchmal ist sogar auch noch zusätzlich eine Hardwarelösung nötig. Alles wie immer! Da ist es gut, dass die Modellbahn-Community einige kluge Köpfe zählt, die hier ein Universalprogramm auf die Beine gestellt haben, mit dem man die meisten Decoder ganz komfortabel programmieren kann.

Mit Hilfe der Kolleg:innen aus den Foren kommt man schnell ´rein, bei Problemen wird fix geholfen und so ist DecoderPro ein wichtiges Werkzeug für mich geworden. Ab und an fährt dann eben eine Lok auf das Programmiergleis und dann wird in Ruhe ausgelesen, geändert und wieder zurückgeschrieben. Schließlich soll an den Fahrtagen alles klappen. Schön auch hier: die Loks lassen sich nicht nur über Handregler (schnurlos natürlich) steuern, sie sind auch via iPhone zu fahren. Und so hat jeder meiner Enkel ein eigenes (altes) iPhone und kann Losk steuern. Und klar: es sind dann auf diesen speziellen iPhones nur jene Funktionen ansprechbar, die für die Lokführer in Ausbildung Sinn machen. Ich selbst bevorzuge zum Steuern ein Handrad, unhaltbar old-fashioned...

Und mit diesem Bild verabschiedet sich der April - wieder ein kleines Stückchen "heile Welt". Und Erinnerung, denn der grüne Trecker steht für die vielen Stunden, die ich auf dem Sitz neben meinem Onkel Herbert zugebracht habe, beim Pflügen, Eggen und vielen anderen Arbeiten auf dem Feld. Ein grüner Deutz war das, bei Wind und Wetter ging es raus. Fahrerkabine? Fehlanzeige. So etwas gab es damals nicht. Genau so wenig wie irgendwie geartete Sicherheitseinrichtungen. Ich habe da auf dem Sitz über dem Rad gesessen und mich festgehalten. Die "Rückenlehnen" gingen mir so gerade über die Hüfte - würde ich heute als ziemlich gefährlich einschätzen. Später habe ich den Deutz selbst gefahren, als ich so groß war, dass die Füße die Pedale erreichen konnten. "Ins Vorne fahren" während die anderen die Garben mit den Forken auf den Anhänger gewuchtet haben. Das erste Fahrzeug, dass ich fahren durfte. Hat irgendwie bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Noch heute drehe ich mich nach allem um, was brummt. Das sonore Surren eines Motors kann mich noch immer begeistern, das Brabbeln eines Achtzylinders zum Umdrehen bewegen, die Rhythmik eines Langsamläufers an Bord eines Schiffes zum Schwärmen bringen. Verbrennungsmotoren, damit bin ich aufgewachsen. Von Zwei- bis Achtzylindern habe ich sie gefahren. Und gestartet. Die dicken Diesel beim Bund etwa, ich habe sie immer ans Laufen bekommen, genau wie die widerspenstigen Zweitackter, die blöden Moppel. Und noch wichtiger: die Schwingfeuer-Heizungen im Panzer. Frieren ist nicht mein Ding, also mussten die sensiblen Apparate in Gang kommen. Noch heute geben mir diese Erfolge Kraft, schöpfe ich Zuversicht daraus, etwa wenn der Rasenmäher nicht anspringen will. Klimawandel her oder hin, so bin ich technisch sozialisiert worden, es war eine andere Zeit. Den Schwarzbunten ist das egal. Auf Wunsch eines einzelnen Herren musste die Kuh mit der Glocke - passt eher auf eine Alm, war aber eben Teil der Preiser-Herde - hier ihr Kalb säugen, die Stelle auf der Weide wurde mir genau aufgetragen. Und so habe ich das dann auch verwirklicht. Gesehen und abgenommen hat er es noch nicht, da muss ich noch etwas zittern und notfalls umbauen. Alles neu macht dann der Mai...

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