Das Bautagebuch - Weichen und andere Probleme...

....jetzt geht es an den Einbau der Weichen mit ihren Antrieben. Jede Weiche bekommt dazu zunächst einmal eine eigene Stromzufuhr für den Fahrstrom, außerdem muss ein Kabel an das Herzstück angelötet werden, damit dieses wechselweise mit Strom versorgt werden kann. Fällt mir gerade auf: der Bildschirmschoner zeigt Fotos von den Flüssen, Seen und Kanälen, die ich befahren habe. Schöner Erinnerungen an die vielen Törns der letzten Jahre, Sommergefühle mitten im kalten, regnerischen und trüben Corona-November 2021.

Die Weichenantriebe sind für die Montage auf bzw. unter 15mm dicken Grundplatten vorgesehen. Da ich nur mit 10mm Buchen-Sperrholz arbeite, bekommen sie eine Unterfütterung mit 5mm Sperrholz. Und wenn schon jeder Antrieb auf einer Extra-Platte residiert, dann kann ich mir auch die Verdrahtung etwas vereinfachen.

Jeder Antrieb schaltet neben der Weiche auch noch vier Wechselschalter. Zwei davon benötige ich, einen für die Herzstückpolarität und einen weiteren für die Rückmeldung der Weichenlage. Der mittlere Anschluss steuert die Magnetspulen an. Ich schalte mit Wechselstrom und habe den genialen Thorsten M. vom CAN-digital-Bahn Projekt überredet, mir einige Prototypen eines Weichendecoders zu bauen, der die Antriebe nicht mit Gleich- sondern mit Wechselstrom schaltet. Hatte er natürlich schon im Kopf, aber eben noch nicht realisiert. Inzwischen kommt die 2. Generation, kurzschlussfest und noch weiter verbessert, denn zur großen Überraschung ist das Interesse an Wechselstrom-Schaltern groß. Schaltet man Magnetantriebe mit Gleichstrom, gibt es nach einiger Zeit Probleme mit dem Magnetismus (Remanenz - sagt der Physiklehrer in mir), darum will ich mit Wechselstrom schalten. Kenner haben es schon gesehen: ich habe mich für ROCO-Unterflurantriebe entschieden.

Für diese gibt es ein recht gutes Steckystem, dass viele Dinge vereinfach, u.a. auch den Austausch von Antrieben. Zudem ist das Anlöten an die schmalen und sehr dünnen Kupferbahnen nicht ohne Risiko. Die Stecker lassen sich recht einfach konfektionieren und bisher gibt es keine Kontaktprobleme. Ob das auch in zwei Jahren noch so ist und wie ich dann darüber denke, könnt ihr ja später nachlesen...

Auf jeden Fall brauche ich inzwischen keine fünf Minuten mehr, um so ein Kabeltrio für einen Antrieb anzufertigen und auch komplett zu verlöten. Dann kann der Antrieb eingebaut werden.

Dafür muss zunächst gebohrt werden. Vier Löcher sind pro Weiche erforderlich: Die Bohrung für die Stellschwelle muss SEHR genau platziert werden, sonst kann der Unterflurantrieb nicht funktionieren. Die beiden kleinen Bohrungen für die Fahrstromzuleitungen sind unkritisch, die Bohrung für die Stromzufuhr am Herzstück wiederum sollte schon genau unter einer Schwelle liegen. Meist führe ich sie als Langloch aus.

Das Annageln der Gleise und Weichen mit den klitzekleinen und superdünnen Nägelchen ist eine Geduldsprobe. Trotz Vorbohrens mit Stiftenklöbchen und 8mm Bohrer braucht man in der Regeln mehrere Versuche, ehe der erste Nagel wirklich drin ist. Schon das Bohren in die harte Buchenplatte ist nur mit viel Fingerspitzengefühl erfolgreich - ein leichtes Verkanten - und schon ist der Bohrer abgebrochen. 0,8mm ist halt nicht wirklich viel. Andererseits: ohne Druck kommt man nicht in die Platte. Es ist also immer eine Gratwanderung. Und man sollte vorher Zielwasser trinken, denn das Einschlagen mit einer Schraube als Hilfsmittel geht garantiert in die Hose, das wird die Nägel immer umhauen! Hilft wirklich nur der kleine Hammer und gezielte direkte Schläge auf den Nagelkopf, in der Nähe der Weichenzunge oder anderer empfindlichen Teile sorgt das für erhöhte Herzfrequenz. Ach so, wer sich wundert: drei Weichen mit Überflurantrieb musste ich einbauen. Sie liegen an Stellen, an denen eine Montage des Antriebes unter der Platte nicht möglich ist. Werde ich dann später wegtarnen müssen, irgend etwas wird mir schon einfallen.

Nein, kein Die-In - es sind die üblichen "Sitzenden" aus den Billig-Konvoluten aus Fern-Ost. Sehen übel aus und sind noch übler bemalt, wenn man überhaupt von bemalt srpechen kann. Nicht nur was die B-Note, also den künstlerischen Ausdruck angeht. Auch die Farbauswahl ist für Mitteleuropäer mehr als exotisch, manchmal tut es regelrecht weh. ABER: spottbillig und mit ein wenig Übermalen an dieser oder jener Stelle lassen sich diese Gestalten recht gut als Reisende in die Waggons kleben. Da erkennt man weder die schlechte Bemalung noch die minderwertige Struktur. Ich musste zwischendurch schnell einen kleinen Berg "supern" weil der D&H-Decoder für meinen Steuerwagen (Silberling, Hasenkasten) angekündigt war und auch prompt geliefert wurde. Und wenn ich das Dach schon mal ab habe, kommen auch die Puppen rein. Ein Abwasch.

Hier muss neben der Farbe auch die Frisur geändert werden - der Seitenschneider wird´s richten.

DAS war eine blöde Arbeit. Ursache dafür war die Tatsache, dass ich praktisch aus dem Stand mit dem Bau der Anlage angefangen habe. Ich hatte also weder einen Fahrzeugpark noch praktische Erfahrung mit dem ausgewählten Gleismaterial. In Sachen Fahrzeuge habe ich mich bemüht, schnell einen bunten Mix verschiedener Typen unterschiedlicher Hersteller zu beschaffen. Also Zwei, Drei und Vierachser, Loks mit Vorlaufachsen usw. usw. - einfach weil ich die natürlich zum Testen brauchte. Als es um die Befestigung der Gleise im Bereich der verdeckten Strecken ging, habe ich Schrauben gewählt. Diese allerdings waren etwa einen Millimeter höher als die Gleisprofile. Mein damaliger Wagenpark hat die Höhe dieser Schrauben problemlos gemeistert. Mit wachsendem Fahrzeugbestand allerdings kamen dann die ersten Fahrzeuge, die an einigen Stellen mit den Schraubenköpfen kollidierten. Etwa die tollen BRAWA Eilzugwagen.

Als Alternativen sollten auf keinen Fall Schrauben mit Senkkopf eingesetzt werden, durch diese werden die Schwellen auseinander gedrückt. Mit passenden Unterlegscheiben allerdings funktioniert das. Nur müssen diese exakt in der Mitte aufliegen, sonst drücken sie sich auf die Kleineisen, sitzen schräg und die Schraube schaut dann auch oben über die Schienenprofile. Man kommt vom Regen in die Traufe. Da nur Gleise auf verdeckten Streckenteilen und im unterirdischen Abstellbahnhof geschraubt sind, muss das Wechseln also irgendwo in der Unterwelt stattfinden, manchmal SEHR eng und meistens schwierig. Aber einfach kann ja jeder...

Selten kann ein Schraubendreher eingesetzt werden, manchmal kann man nur mit einem Bit, zwischen zwei Fingern gedreht (Aua), an die Schrauben herankommen. Oft ist auch der Sichtkontakt eingeschränkt, diese Gleise liegen eben in der Unterwelt. Damit sich auch dann die Schraube exakt in der Mitte des Gleises in das Holz bohrt, habe ich mir eine kleine Hilfskonstruktion gebaut, schnell aus einem Stück Holz gedengelt: Zwei eingefeilte Rillen sorgen für eine präzise Lage auf den Schienen und der Schlitz in der Mitte für die genaue Positionierung der Schrauben. Ich mache keinen Hehl daraus: es war eine echte Scheiß-Arbeit, eine für jene Menschen, über die der Volksmund sagt, sie seien wenig pfleglich mit ihren Eltern umgegangen...

Und jetzt geht es in den Dezember, mal sehen, ob sich das gewünschte Ziel der Weihnachts-Rundfahrten erreichen lässt.

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