Bautagebuch - In den Iden des März...

...passiert hier gar nichts Unheilvolles! Es wird vielmehr geschottert - eine Sau-Arbeit! Eine Sauerei-Arbeit ist die noch bessere Beschreibung, denn am Ende kann man gar nicht so viel staubsaugen wie die Krümel sich verkrümeln. Fahrbetrieb ist dann natürlich auch nicht möglich, diese Steine will man nicht im Getriebe oder aber zwischen den Weichenzungen haben.

Ich nutze den Schotter von Koemo - und habe mich für eine hellere Variante entschieden. Ein wenig dunkelt er noch nach (siehe nächstes Foto) wenn am Ende das Latex-Wasser-Gemisch darüber kommt, aber ich will es nicht zu düster. Hier auf der Strecke würde das nicht so viel ausmachen, aber im Gleisfeld eines Bahnhofs, dort wo es jede Menge Gleise und jede Menge Schotter gibt, entsteht bei einer schon von vornherein dunklen Schottersorte schnell ein finsterer Gesamteindruck.

Erste Probefahrt auf der "neuen" Strecke - die V36 mit einer Übergabe den Berg unterwegs.

Derweil wächst so langsam Teil IV - ein kleines Intermezzo zwischen Teil I und Teil V - aber das ist Wortakrobatik, auf jeden Fall geht es auch hier langsam weiter. Die Straßentrasse ist aus Styrodur. Man kann sehr schön (und sehr einfach) eine gewölbte Landstraßen-Form daraus schleifen. Nur: so richtig gut in die Kurve legt sich das Zeugs nicht. Da müssen dann schon "rohe Kräfte sinnvoll walten" - und man braucht einen guten, einen SEHR guten Kleber. Hier helfen die üblichen Kontaktkleber nicht weiter, ich habe es jedenfalls probiert. Und wie immer, wenn ich klebetechnisch nicht weiter weiß, helfen mir meine Erfahrungen als Skipper. Sikaflex und andere Dicht- und Klebemassen, die wir an Bord verwenden, sind einfach unschlagbar. So auch hier. Das Zeug füllt - man kann es also auch in dicken Schichten aufbringen und damit die unvermeidlichen aber heimwerkertypischen Ungenauigkeiten ausgleichen, es klebt wie Teufel und bleibt auch noch in Maßen elastisch. Nur ebern nicht gerade billig, 12 Euro ist schon günstig für eine Kartusche. Egal, hier ist die Situation alternativlos. Und: es hält, trotz der großen Spannung, mit der sich das Styrodur gegen jede Art der Verformung wehrt. Vorn - auf 10mm Buchensperrholz - die Basis für den Bahnübergang.

Die "Umgebung" wächst - einfach Styrodur wild aufeinandergeklebt. Das mache ich mit Heißkleber, geht schnell und ist nicht so kostenintensiv wie der sonst vorgeschlagene Kleber von Würth. Natürlich schmilzt das Styrodur ein wenig an, wenn der heiße Kleber direkt aufgetragen wird. Ich habe es ausprobiert und die Praxis bestätigt meine Experimental-Ergebnisse: es hält, trotz leichten Anschmelzens.

Eines der möglichen Gebäude (noch nicht so ganz fertig) für die Schrankenbedienung wird schon mal versuchsweise aufgestellt. Eigentlich ein Stellwerk, aber es gefällt mir so gut! Die Begründung ist einfach: "früher" zweigte unterhalb das Gleis zum Verladebahnhof der örtlichen Zeche ab. Inzwischen ist die Grube stillgelegt, der Schacht Timmerbruch III/IV dient nur noch der Bewetterung und der Verladebahnhof ist zurückgebaut. Soll mal zu einem großen Gewerbegebiet umgenutzt werden. Übrig blieb dieses schöne Gebäude, das für die jetzige Aufgabe eigentlich zu groß ist, aber die Bahnverwaltung wird es natürlich nicht abreißen und durch ein kleineres Gebäude an dieser Stelle ersetzen. Aber vielleicht baue ich auch eine einfache Streckenwärter-Bude dahin, dann sind zur Begründung keine Ausflüge in die Vergangenheit Timmerbruchs nötig. Mal sehen. Unterhalb der Straße jedenfalls schon mal installiert - und fertig angeschlossen: das umfangreiche Bedienpanel für den/die/das Schrankenwärter*in.

Fertig angeschlossen weil inzwischen auch die ganze Elektronik getestet und verdrahtet aufgebaut ist. Die Viessmann-Schranke (natürlich die schöne Schranke mit Behang) und die Andreaskreuze werden von hier gesteuert. Ich habe aus der Not einer Tugend gemacht: komplett aufgebaut zeigte die Schaltung eine Fehlfunktion, die auch seitens Viessmann nicht aufgeklärt werden konnte. Sobald die Andreaskreuze wie vorgesehen mit in die Schaltung integriert wurden, lief die Glocke Amok. Sie bimmelte entweder ohne Pause und ohne Ende oder verstummte verstimmt. Da ich beides, Schranke und Andreaskreuze, aber ohnehin entkoppeln wollte, hat mich das nicht gefuchst. Nun kann ich erst die Warnlampen einschalten und dann, nach einer kurzen Vorlaufzeit, gehen die Schlagbäume herunter, begleitet von dem typischen Doppelschlag, so wie ich ihn aus meiner Kindheit kenne. Den Sound kann man im Soundmodul aus verschiedenen Varianten wählen. Nach der Vorbeifahrt des Zuges reicht ein weiterer Knopfdruck und die Schranken gehen hoch, die Warnblinker erlöschen. Möglich macht das ein bistabiles Relais - hier links oben zu sehen. Es stammt aus Kokologgos Schatzkiste, dem Shop von Modellbau Hübsch. Diese "Schatzkiste" ist eine schier unerschöpfliche Quelle für preiswerte Modellbahnelektronik. Unter anderem gibt es dort neben LEDs auch Modellbahnlampen und andere Ausstattungsdetails. Unter dem Kabelgedöns in der Mitte liegt die Elektronik der Schlagbäume.

Ach, das muss ich mal erzählen: Anfang des Monats habe ich meine Boots-Community angeschrieben. Ich wollte mal wieder etwas von mir hören lassen, der Hoffnung auf eine möglichst schöne Sommersaison Ausdruck geben und vor allem zeigen, dass ich mich auf einen geschichtsreichen Winter freue, denn da sollen ja die Geschichten von Bord wieder an den Start gehen, hoffentlich. Und dabei habe ich dann auch auf mein neues Hobby hingewiesen. Was soll ich euch sagen, ich habe zig Mails und mehrere Telefonanrufe von Skippern bekommen, die ebenfalls im Nebenberuf eine Modellbahn betreiben! Da scheint es zusätzlich zu den vielen Synergieen - ich habe sie ja zu Beginn beschrieben - eine echte Seelenverwandtschaft zu geben! Zwischen Skippern und Modellbahnern. Das war eine interessante Erfahrung, weil einige auch beschrieben haben, wie und warum sie manchmal auf zwei oder drei Leitern fremd gehen. Bei mir jedenfalls wächst inzwischen Teil V - aber dazu gibt es eine dritte März-Seite!

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