Das Bautagebuch - Die Brücke am Fluss - (ohne Meryl Streep)

Erste Stellprobe für den provisorischen Rahmen von Teil V. Diese Stück soll Teil IV mit dem Bahnhof verbinden, allerdings ist dazu eine weitere Brücke nötig, die die Treppe überquert - Teil VI. Auch Teil V muss für den normalen Alltagsbetrieb demontiert werden, darum ist hier Leichtbauweise angesagt. Alu- statt Holzrahmen und überall dort, wo es irgend geht Pappelsperrholz. Das ist schon eine ganze Ecke leichter als das sonst von mir bevorzugte Buchensperrholz. Die Jever-Kisten hatten genau die richtige Höhe für die ersten Justierungen. Ja, ich mag Jever, wobei es hier um Jever-Fun geht, m.E. das beste alkoholfreie Bier ever. Es hat einen sehr schönen, richtig herben Pilsgeschmack, genau so, wie ich es liebe.

Hier sind die Alu-Träger schon auf Länge gebracht und das Modul ist bereits an Teil IV angeflanscht. Immer eine elende Fummelarbeit, weil es hier ja auf Zehntel Millimeter ankommt, soll es nicht später ständig zu Entgleisungen kommen. Ich möchte nämlich ohne Schienenverbinder mit offenen Übergängen auskommen, also Schienenstoß an Schienenstoß. Da gibt es nicht viel Raum für Toleranzen und man muss SEHR genau arbeiten, ungeau wird es dann von selbst ;-) Bei der Brücke zwischen Teil I und Teil IV jedenfalls ist mir das schon ganz gut gelungen. Dabei geht das nur mit Metall - und ich bin zwar ein ganz guter Holzwurm - Metallarbeiten aber liegen mir nicht wirklich. Obwohl ich beim Boot vieles in Metall ausgeführt habe, ausführen musste, ein bisschen gelernt habe ich dabei schon.

Auch diese Brücke ist gelungen: Teil V soll einen Fluss mit großer Brücke enthalten - und die ist mittlerweile auf dem Küchentisch entstanden. Ich habe mich für eine doppelte Fischbauchbrücke entschieden, mal sehen, wie ich das Teil und vor allem Brückenköpfe in die Landschaft integrieren kann.

Der VT 62 jedenfalls macht schon mal ein gutes Gesicht bei dieser ersten Anprobe. Der Mittelpfeiler gefällt mir nicht, zu deutlich treten die Ansätze der unterschiedlichen Teile zu Tage. Bei den Brückenköpfen kann ich das noch nachbessern, die sind von hinten offen und da lassen sich nachträglich noch Kunststoffteile einkleben, um die einzelnen Baugruppen besser zusammenzuhalten. Der Mittelpfieler ist aber allseitig geschlossen. Wenn ich das nicht mit Farbe kaschieren kann, wird es einen neuen geben. Abwarten.

Teil V hat nun schon Anschluss gefunden - da das Gleis sich auf Teil IV mächtig in die Kurve legt und auch noch ansteigt, muss es vor der Brücke erst einmal wieder in die Waagerechte kommen - und zwar in x- und auch in y-Richtung. Dazu will das gedoppelte 10mm Buchensperrholz mit ganz viel Kraft überzeugt werden und so kommen die wirklich schweren Geschütze aus dem Keller zum Einsatz: große Schraubzwingen, anders kann man das Gleisbrett nicht wirklich fixieren. Danach wird alles festgeschraubt.

Inzwischen ist auch die Basis für die Brücke eingebaut und es kann...

...zur ersten Stellprobe kommen. Nun noch 30 Zentimeter weitere Strecke und dann ist der Anschluss an die Bahnhof von der Ostseite dran, Teil VI.

Damit es mit bloß nicht langweilig wird, gibt es nun eine weitere Baustelle. Ich baue immer an mehreren Stellen gleichzeitig, dann kann ich je nach Lust und Laune wechseln: löten, Styrodur in Form schleifen, Holz oder Metall bearbeiten, irgend etwas streichen oder auch einen Bausatz zusammenkleben. An Tagen mit ganz hoher Frustrationstoleranz fahre ich eine Lok auf das Programmiergleis und mache mich ans Funktions-Mapping: Umsortieren der diversen digitalen Funktionen einer Lok dergestalt, dass ich möglichst identische Tastenbelegungen für die einzelnen Maschinen habe. Eine unendliche Geschichte, bei denen mir oft auch die Kollegen in den Foren nicht weiterhelfen können. Jeder Hersteller macht es anders und nicht immer kann man die Zuordnungen beliebig tauschen. Tolle digitale Welt, ähnlich wie beim Smarthome - da kochen viele Köche zu viele Süppchen. Oder war es der Brei? Egal. Ich habe mich jedenfalls angesichts der Corona-Lage dazu entschlossen, doch schon - so gaaanz langsam - mit dem Bahnhof anzufangen. Wer weiß, ob und wie lange der Sommer das Reisen zulässt. Der augenblickliche Wahnsinn, angesichts steigender Zahlen zu lockern statt einen schnellen und harten Lockdown zu verordnen, stimmt mich alles andere als optimistisch. Manchmal fragt man sich ja doch, ob die Ministerpräsidenten noch den Blick fürs große Ganze haben oder nur an ihre eigenen Probleme denken (Wahlkampf, Kanzlerkandidatur usw.) und sogar von der Kanzlerin deshalb öffentlich gerüffelt werden. Selbst Parteifreund Laschet bekam sein Fett weg. Karl Lauternbach hat es mal wieder auf den Punkt gebracht: “Wer die 3. Welle mit Lockerungen bekämpfen will, der isst auch um Abzunehmen". Auch der gefällt mir immer besser, früher war er mir suspekt, der Mann mit Fliege. Seit ihm seine Töchter ein lockereres Outfit verordnet haben, kommt er schon viel sympathischer ´rüber. Und in Sachen Corona hat der gelernte Epidemiologe bisher IMMER Recht behalten, auch wenn sich manche an die Stirn getippt haben bei seinen Äußerungen - er lag von Beginn an richtig. Und er ist auch gegen das Reisen in der 3. Welle - ich auch, denn das kann uns alle den Sommerurlaub kosten. Aber was rege ich mich auf, ich kann ja nicht alles selbst machen, mit den Unzulänglichkeiten unserer Regierungen müssen wir eben alle leben. Also Bahnhof: Hier die westliche Einfahrt, zwei Links- und eine Dreiwegeweiche machen den Anfang.

Ach, über meine Bahnhofsarbeiten schreibe ich im April weiter - es gibt heute einen faulen Tag. Zwei Pakete sind angekommen, vom Modellbahnshop Lippe. Und das heißt natürlich dann sofort: Abbruch aller Arbeiten, Auspacken!!! Denn eines muss man ja sagen: allein das Auspacken artet manchmal in echte Arbeit aus, in schwierige Arbeit. Manche Loks, manche Wagen sind derart aufwändig verpackt, dass einem erst einmal nach der Bedienungsanleitung der Verpackung verlangt. Wenn man sie dann endlich von allem Drumherum befreit, die Bedienungsanleitung (gehört heute zu jedem Wagen) und das Beutelchen mit den Zurüstteilen gesichert hat - dann kommen sie natürlich gleich aufs Gleis. Schauen wie sie laufen. Ein schöner Zug, diese Eilzugwagen auf Görlitz-Drehgestellen. Schön anzusehen. Schön laufen - das tun sie nicht. Zwei funktionieren ohne Probleme, einer läuft nur sehr schwer, da muss ich mir die Drehgestelle mal ansehen. Aber einer entgleist auf jeder Weiche. Kann doch eigentlich nicht sein, oder? Mal sehen, ob ich das mit Bordmitteln hinbekomme.

Und auch der ist neu im Fahrzeugpark: ETA 180, der Witte-Akku-Triebwagen, früher immer mein Traum. Eigentlich ein Analog-Modell von Liliput, dass mir die Techniker in Detmold mit einem ESU-Decoder digitalisiert haben. Schönes Teil. Aber auch hier Kritik: von den sechs Achsen dienen nur vier der Stromaufnahme, dabei muss man die Räder mit Haftreifen noch abziehen. Es wird sich mir nie erschließen, warum man nicht bei Triebfahrzeugen ALLE Räder in die Stromaufnahme einbezieht. Macht einen Bruchteil an Mehrkosten aus, der Spaß an den Modellen ist erheblich größer.

So, weiter geht es im April. Wobei, ganz ehrlich, ich hoffe eigentlich, dass ich im April nicht viel schreiben werde, denn so langsam gehen die Gedanken immer öfter in Richtung Sommertörn. Wird es einen schönen Sommerurlaub geben? Alles steht und fällt mit der Corona- und hier vor allem mit der Impfsituation. Heute gerade wird Astra (also der Impfstoff, nicht das Bier) für über 60jährige empfohlen. Das könnte die Situation deutlich ändern. Da ich weder Frau bin noch jemals die Anti-Babypille genommen habe sollte das für mich kein gesteigertes Risiko sein. Mal sehen.

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