Das Bautagebuch - August die Zweite...

Das Blaue Wunder - die intensiv-blauen Blüten am Prellbock des aufgelassenen Stumpfgleises - ein Fehler meinerseits. Als das Foto entstand war dieser Bereich noch nicht abgesaugt. Wie so oft hatte ich hier mehrfach begrast und "beblütet" - so oft, bis mir der Gesamteindruck gefiel. Und da fehlte mir ein Farbtupfer am Prellbock, also dort noch einmal Blüten aufgebracht. Aber zum Fotozeitpunkt stand der finale Gang mit dem Staubsauger über das Gelände noch aus. Und so sieht es hier jetzt aus:

Und das wird so bleiben (jedenfalls Stand heute - man weiß ja nie) - denn inzwischen habe ich mit dem Fixieren begonnen. Nichts ist schlimmer als freilebende Grasfasern, die sich dann gerne mal auf den Gleisen ansiedeln und eine Stippvisite im Lokgetriebe spannend finden. Auch kleine Büsche, Teile von Islandmoss - eben alles, was beweglich ist - das soll immobil sein und es auch bleiben. Also wird die gesamte Anlage nach der Begrünung fixiert. Ich habe das anfangs mit meinem Universalkleber Latex gemacht. Verdünnt, mit etwas Spülmittel versetzt - ging gut. Dann gab´s im Netz den Hinweis auf Matte Medium von Liquitx - und das ist noch besser weil noch matter. Auch das verdünne ich, und dann wird es mit dem Pinsel über Wald und Flur verteilt. Und natürlich auch über jeden anderen Bewuchs, also Büsche und Co.

Ja, die Büsche - inzwischen habe ich eine ganze Flotte davon hergestellt. Das Rezept ist einfach, auf Youtube hat Sebb´s 1:87 die Herstellung nachvollziehbar gepostet. Und ich gehe noch einen Schritt weiter: nicht nur einfaches Islandmoos kann verwendet werden, ich nehme zum "Be-asten" - also dem Begrasen des Grundkörpers, um mehr Struktur hineinzubekommen - mein absolut letztes Faser-Gefäß aus dem Regal: alle Reste von 2-12mm, alles was sich nicht sortenrein absaugen ließ - völlig wurscht. Es passt. Somit sind diese Büsche nicht nur schnell und einfach herzustellen, sie kosten auch fast nichts. Und (siehe rechts und in der Mitte das dicke dunkelgrüne Gebilde): ich werde wohl so auch Bäume versuchen. Mal sehen, ob das auch klappt. Erst einmal klein anfangen.

War übrigens ein nettes Erlebnis bei Modellbahn Berlinski. Ich genieße ja die große Gunst, in Dortmund noch ein richtig gut sortiertes Modellbahngeschäft vorzufinden. In meiner Jugend konnte ich zwischen deren sechs wählen, heute immerhin noch eines. Und damit das auch bleibt, bin ich dort oft Kunde. Vieles kann man ja auch besser kaufen, wenn man es in die Hand nehmen, wenn man Funktionen und Haptik begreifen kann, im wahrsten Sinne des Wortes. Dort also fragt mich der Verkäufer angesichts meines Einkaufskorbes an der Kasse: "Ist das nicht zu warm zum Basteln?" und ich bringe mein Mitleid mit den Dachbodenbahnern zum Ausdruck - wobei es hinter mir laut aufstöhnt: "Das kannste wohl sagen, Sauna ist nichts dagegen" - energische Bestätigung eines Betroffenen. Wobei: der Kollege hatte dann auch 12 Meter zur Verfügung, das kostet eben. Auch viel Schweiß im Sommer (und im Winter einen 2. dicken Pulli). Aber zurück nach Timmerbruch: Das letzte Signal. Erster Schritt immer: zwei Manschetten aus Schrumpfschlauch zum Schutz der superdünnen Zuleitungen und für das bessere Handling. Dann Test der LEDs. Das Signal bleibt dabei gut geschützt in der Originalverpackung.

Anschließend Anschluss vor Ort an das Steuerkabel, das schon aus der Anlage ragt. Jeder Anschluss wird mit einem - diesmal dünnen - Schrumpfschlauch gegen gegenseitige Berührungen abgesichert. Und dann wird das Signal langsam abgeseilt, das Kabel also verschwindet nach unten und zuletzt...

...die erneute Kontrolle: volles Haus. Kenner haben es beim oberen Foto erkannt: ich habe etwas vergessen, vor dem Anlöten hätte ich die blöde Manschette (unter der Pappe) abziehen müssen. Durch die Fotografiererei total aus dem Auge verloren, ich musste das blöde Ding dann mit kleinem Seitenschneider VORSICHTIG in die ewigen Jagdgründe schicken. Shit happens - oder so ähnlich. Auf jeden Fall steht das Signal nun in der freien Wildbahn, sehr dünn, sehr verletztlich und ich hoffe nur, dass ich nicht mal beim Entkuppeln, beim Eingleisen oder anderen Aktivitäten dagegen rempele...

Oben wie auch hier: irgendwie hat die Fuji Probleme mit den LEDs - muss ich irgendwie noch mal ´rumprobieren. Unten meine Überwerfung mit den zwei Signalen. Da Viessmann die Signale in Körben nur als Multiplex-Signale anbietet (wobei man dann wieder eine teure Sonderelektronik zum Ansteuern braucht), habe ich mir die beiden Signale hier aus dem normalen Standsignal zurechtgeschnitzt. Schwierig aber machbar. Wie die Igel beim Sex: vorsichtig muss man sich mit kleinem Seitenschneider und Skalpell dem Mast nähern. Darin herrscht drangvolle Enge und beim ersten Versuch habe ich mir auch prompt eines der Kabel durchschnitten. Das konnte ich aber noch mal neu verbinden. Der zweite Versuch klappt dann ohne Kalamitäten. Sagt doch auch der Volksmund: Versuch macht kluch...

Etwas andere Brennweite, mehr Dynamik...

Beim Testbetrieb ist unter Tage noch improvisieren angesagt. Das wird eine der nächsten Aufgaben sein!

Hier bin ich mal wieder mit Viessmann & Co GAR NICHT zufrieden: Signallampen bei Formsignalen. Da passt die Lichtstärke absolut nicht zusammen. Die Gleispserrsignale sind so hell, dass sie durchaus auch als Scheinwerfer dienen können und bei der gleichen Spannung leuchten die Signallampen des Vorsignals sehr schön, die des Hauptsignales aber sind einen Tacken zu grell. Also ausprobieren, mit welchem Widerstand man auf eine schöne Lichtstärke kommt. Leider machen die LEDs irgendwann zu, das ist ein schmaler Grat. Gerade bei den Sperrsignalen: wenn sie nur ganz schwach leuchten, der Signalkörper so gerade mit opalartigem Licht (kann man das so schreiben?) zu erkennen ist, so wie ich das von früher kenne - ich weiß nicht, ob das auch im normalen Betrieb funktionieren wird, wenn noch viele andere Lampen an der gleichen Stromquelle hängen und bei den Lichtsignalen auch die Symbiose mit den Relais ihren Strom fordert. Ich habe erstmal den nächst höheren Wert gewählt, ändere ich später vielleicht noch einmal. Auch die Gebäudebeleuchtungen werden mit Widerständen individuell angepasst, denn auch dort gibt es überall Ausreißer was die Helligkeit angeht. Zumal ich bei den Bahnsteig- und Straßenlaternen ja auf Billigteile ausweiche, die zwar gut aussehen, bei denen sich aber niemand die Mühe gemacht hat, die Lichtstärke entsprechend anzupassen.

Überhaupt der Drahtverhau - er wird immer dichter. Und damit steigt die Gefahr, dass man beim Arbeiten irgendwo im Nirgendwo unter Tage mal ein Kabel abreißt. Vor allem die extrem dünnen Anschlusskabel der Viessmann-Signale sind hier gefährdet, da reicht ja eine unkoordinierte Bewegung mit der Hand oder ein ungeschickt gehandhabtes Werkzeug, da braucht nur das Hin und Her beim Schienenputzen ein paar Millimeter zu schwungvoll sein - schon ist es passiert. Darum werden Kabel gebündelt, Kabelkanäle benutzt - und trotzdem gibt es diese Stellen, an denen die Strippen von irgendwo kommend einer solchen Kabeltrasse zustreben und dabei manchmal frei herum hängen. Also der kritische Blick beim Verlegen: wie kann man solche Kabel schützen? Und wie kann man verhindern, dass sie vielleicht in den Lichtraum über ein Gleis geraten. Denn, seien wir ehrlich: Kabel kommen SEHR oft an Stellen aus der Oberwelt, an denen man sie gar nicht brauchen kann. Eigentlich fast immer! Weil da ein Gleis hergeht, weil da eine wichtige Öffnung freizuhalten ist. So wie hier: der Signalstandort ließ sich nicht ändern, das Kabel kam direkt über einem knapp darunter verlaufenden Gleis aus dem Gleisbrett. Also eine Manschette darüber und dann ein kleines Stückchen Holz mit Heißkleber unter die obere Holzplatte geklebt. Hält! Bis jetzt!

Für solche Fälle gibt´s im Keller zwei Kisten mit Holzabschnitten: was immer so aussieht, als könnte man es noch mal irgendwo brauchen (und was sieht nicht so aus?) kommt da hinein und so kann ich immer aus dem Vollen schöpfen. Ich kann einfach nichts wegschmeißen! Dann und wann muss ich mich zwingen, mal eine Kiste Abschnitte zu verklappen, aber grundsätzlich bin ich wohl auf dem Entwicklungs-Stand der Sammler und Jäger stehen geblieben. Der Keller spricht Bände!

Auch das muss sein: die herausnehmbaren Plattenteile schließe ich über D-Sub-Stecker an. Das ist spottbillig und die Teile sind leicht bekömmlich, auch in Zeiten gerissener Lieferketten. Löten ist etwas fummelig, aber klappt eigentlich gut. Und allzu oft werden diese Steckverbindungen ja nicht benutzt, da sollten diese Verbinder reichen.

Letztes Foto im August: es geht weiter. Das Gleisbild ist im Copycenter auf A3 ausgedruckt und laminiert worden. Und ich habe es gestern, mutig wie ich bin, mit Pattex aufgezogen. Ihr erinnert euch an meine Vorversuche? Pattex ist mehr als kritisch, denn da gibt es kein nachträgliches Verschieben mehr, es muss beim ersten Mal passen, sonst kann man alles in die Tonne kloppen. Ein bisschen Schiss habe ich vor dieser Arbeit gehabt, aber die anderen Varianten waren einfach nicht so überzeugend. Also habe ich allen Mut zusammengenommen und es mit Pattext versucht. Eine Holzleiste, mit Schraubklemmen millimetergenau befestigt, hat beim Anlegen geholfen. Dabei war erschwerend, dass die genervte Bedienung im Copycenter das Papier nicht wirklich gerade in die Laminierfolie eingelegt hatte, also musste ich die zwei Millimeter ausgleichen, damit die Gleis-Linien auch parallel zum Rand auf die Platte kamen. Und es hat geklappt. Nach dem Ablüften tief Luft geholt, den Plan vorsichtig an die Leiste gehalten, ausgerichtet und erst dann auf die Klebefläche abgesenkt. Nun muss gebohrt werden, aber DAS kommt erst im September-Eintrag!

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